Geschichtsschreibung von unten

Das GenerationenProjekt ist Geschichtsschreibung von unten. Hier werden Lebenserinnerungen, Tagebuchnotizen und literarische Texte veröffentlicht, die um historische Ereignisse kreisen, die uns alle beeinflusst haben. Denn inmitten der großen Geschichte, über die wir in den Geschichtsbüchern lesen, gibt es auch die Geschichte der Menschen, in der es schmerzliche und schöne Momente gegeben hat.

Erfolgreich und oft nachgeahmt

Das Generationenprojekt war sehr erfolgreich. 1999 gewann es den Ettlinger Literaturpreis. Es wurde von Medienwissenschaftlern wie Roberto Simanowski als innovatives netzliterarisches Internetprojekt analysiert. 1997 hieß Web 2.0 noch Netzliteratur. Das war die intellektuelle Vorstufe des Mitmach-Internets, ein Hype, der eine Reihe interessanter literarischer Projekte hervorbrachte.

Von Anfang an wurde das Generationenprojekt immer wieder nachgeahmt. So gab es einmal ein Projekt mit ähnlicher Zielrichtung vom SWR und erst vor kurzem hat Spiegel Online das Projekt www.einestages.de gestartet. Das Projekt übernimmt vordergründig das Konzept des Generationenprojekts und pusht es mit viel Geld und redaktioneller Manpower. Da fragt man sich schon, ob das Generationenprojekt bei so brachialer Medienkonkurrenz noch mithalten kann.

Ich denke ja. Das Generationenprojekt hat den SWR-Klon überlebt, warum sollte es das Spiegel-Projekt nicht überstehen? Es gibt nämlich zwei Unterschiede. Einer betrifft die Motivation und der andere die Qualität.

Das SWR-Projekt wurde mit unserer GEZ-Gebühr finanziert, die man nicht so nennen darf. Und der Spiegel will Gewinn machen. Als die zugeteilten Gebühren aufgebraucht war, schloss der SWR sein Projekt. Und wenn es keinen Gewinn abwirft, wird der Spiegel sein Projekt auch wieder schließen. Das Generationenprojekt dagegen ist ein Non-Profit-Projekt, das nie Gewinn abwerfen sollte und es auch gewiss niemals tun wird.

Der zweite Unterschied betrifft die Qualität der Projekte. Das Generationenprojekt ist als Projekt mit literarischem Anspruch gestartet. Es ist im Umfeld der Mailingliste Netzliteratur entstanden und diesen Anspruch habe ich immer noch vor Augen, wenn ich entscheiden muss, ob ein Text in das Projekt aufgenommen wird oder nicht. Beim SWR-Projekt wurden, wenn ich mich recht entsinne, Historiker losgeschickt, um Lebenserinnerungen auf Tonband aufzunehmen und im Web zu veröffentlichen, beim Spiegel sind es Redakteure, die Zeitzeugen interviewen. Beides sind wertvolle Unterfangen. Dass das SWR-Projekt vom Netz ist, bedaure ich zutiefst.

Das Generationenprojekt dagegen ist ein literarisches Gedächtnis, in dem eindringliche und authentische Texte von Zeitzeugen veröffentlicht werden. Deshalb gibt es Vieles im Generationenprojekt nicht. Aber es gibt auch Vieles, was man sonst nicht finden würde.

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