Der Fall der Mauer

Sommer 1989: Tausende DDR-Bürger kehren ihrem Staat den Rücken und fliehen über Ungarn, das den eisernen Vorhang durchtrennt hat, in den Westen. Andere flüchten in die bundesdeutschen Botschaften in Prag, Warschau und anderen Städten des zerbrechenden Ostblocks, um ihre Ausreise zu erzwingen.

Aber auch im Lande selbst tut sich Unerhörtes. Mehr und mehr Menschen wagen mehr Demokratie und gehen auf die Straße. Die Montagsdemos in Leipzig gebären den Mythos der Heldenstadt. Dann endlich: die Wende. Am 18. Oktober wird Honecker, der seine Landsleute zum Schluß in kein Land der Welt mehr ausreisen lassen wollte, von seinen eigenen Parteigenossen gestürzt. Die Reformer um Honeckers Nachfolger, Egon Krenz, versuchen zu retten, was zu retten ist. Doch das Volk glaubt ihnen nicht mehr.

Mit zahlreichen neuen Gesetzen und Erlassen versuchen Krenz & Co. ihre Bürger im Land zu halten. Am 9. November sitzen Journalisten aus aller Welt erneut in einer der zahllosen Pressekonferenzen, die es in jenen Tagen gab und die auch vom DDR-Fernsehen live übertragen wird. Ganz am Ende, die meisten wollen schon gehen, wird Günter Schabowski, SED-Politbüromitglied, gefragt, was gegen die Ausreisewelle unternommen werde.

Er antwortet ebenso lustlos, wie die Frage gestellt wurde: “Etwas haben wir ja schon getan. Das wissen Sie doch. Nein? Gut, dann sag ich es Ihnen.” Er kramt einen Zettel heraus und liest einen Beschluß des DDR-Ministerrats vor:

“Privatreisen nach dem Ausland können ohne Voraussetzungen beantragt werden. Die zuständigen Abteilungen Paß und Meldewesen der Volkspolizeikreisämter in der DDR sind angewiesen, Visa zur ständigen Ausreise unverzüglich zu erteilen.”

Es ist 18.57 Uhr. Es dauert über eine Stunde, bis die Menschen in Ost-Berlin langsam verstehen, was diese Sätze bedeuten: Die Grenze ist auf; die Mauer gefallen. Dann um 21.00 Uhr strömt eine unüberschaubare Menschenmenge zu den Kontrollstellen in der Berliner Invalidenstraße, der Sonnenallee und der Bornholmer Straße. Die Grenzer öffnen schließlich die eisernen Tore. Und nach über 28 Jahren Teilung fällt sich Ost und West weinend und “Wahnsinn!” schreiend in die Arme.

Weitere Informationen über die Wende in der DDR finden Sie in der Chronik der Wende

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